Pferde -Tiere allgemein - spiegeln ihre Menschen wieder.
 
Darüber habe ich in letzter Zeit oft nachgedacht. Dabei fielen mir viele erlebte Situationen und in vielen Jahren kennengelernte Mensch-Tierverpaarungen ein.
Da ist echt was dran!
Was ich am auffälligsten finde:
Vor allem der Grundtenor des Umgangs, den der Mensch mit seinem Tier pflegt, wird sehr häufig vom Tier übernommen und zeigt sich dann auch meist im Umgang des Tieres mit Artgenossen.
Dabei wurde mein Augenmerk immer wieder durch äußere Umstände auf verschiedene Faktoren gelenkt:
- Erziehungsstil
- Authentizität
- Wertschätzung des Individuums- sowohl sich selbst, als auch den Tieren gegenüber
- Charaktereigenschaften
 
Erstaunlicherweise - oder eigentlich logisch? - verhalten sich Pferde und auch Hunde ihren Artgenossen gegenüber meist ebenso, wie es Ihre Besitzer ihnen gegenüber oder auch anderen Menschen gegenüber tun.
Wiederholt habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich mich mehr auf das Verhalten der Tiere verlassen kann, als auf das, was mir deren Besitzer verbal mitteilen.
 
Im Folgenden einige Beispiele, die mir in den letzten 35 Jahren meines Lebens mit Pferden, Hunden und ihren Menschen, immer wieder begegnet sind.
 
Menschen mit einem niedrigen Selbstwertgefühl leiden oft an großer Angst vor Kontrollverlust und versuchen dies durch ständiges Dominieren ihrer Tiere zu kompensieren. Erstaunlicherweise sind dann die Tiere meist ebenso drauf wie die Besitzer.
Hunde solcher Menschen verhalten sich oft äußerst territorial, verteidigen ihr Revier mittels ständigem Dominieren vor Artgenossen, und auch Menschen werden anstatt entspannt und freudig wedelnd, mit heftigem Gebell empfangen, selbst wenn sie nicht unbekannt sind, sondern das Revier regelmäßig besuchen.
 
Pferde, die ebenfalls mittels falsch verstandener Dominanz unterdrückt und durch Sanktionen unfair, für Pferde unverständlich durchgeführt, gegängelt werden, zeigen im Zusammenleben häufig ebensolch dominantes Verhalten, bei dem es zu immerwiederkehrenden, körperlichen Zurechtweisungen rangniedriger Gruppenmitgliedern kommt, ohne auf artgerechte Art-und Weise zuvor mittels feiner, subtiler Signale zu kommunizieren.
Im Gegenzug suchen sie mentalen Halt an einzelnen Artgenossen, die ihnen gegenüber möglichst deutlich und auf ebenso aggressive Art die Dominanz erlangen, da sie eigentlich in sich selbst unsicher sind und Führung bräuchten.
Pferde, die oft körperlich sanktioniert werden, setzen sich meist auch mittels beschädigendem Ausdrucksverhalten innerhalb von Pferdegruppen durch.
 
Sehr interessant finde ich, dass ich Pferde und auch Hunde beobachten konnte, die bei Besitzer-und/oder Stallwechsel ihr zuvor gelassenes, hochsoziales, konfliktvermeidendes Verhalten innerhalb von wenigen Monaten in ein äußerst dominantes, aggressives Verhalten veränderten.
Vor allem Pferde reagieren äußerst sensibel auf das Umfeld in dem sie untergebracht sind und auf das, was ihnen die Menschen vermitteln.
 
Viele Pferdebesitzer von scheinbar "unberechenbaren", "falschen", hinterhältigen" Pferden spielen genau diese Rolle ihrem Pferd vor - ob im Pferde-oder auch Menschenalltag - und wundern sich, warum der "Gaul" nicht wie gewünscht funktioniert. Sie fühlen sich "verarscht", betrachten das Pferd als "sturen Bock" und ergreifen immer härtere Zwangsmaßnahmen, um den Willen des eigenwilligen Tieres zu brechen.
Hier fehlt meist die Wertschätzung des Individuums, weil die Wahrnehmungsfähigkeit der Pferdebesitzer durch eigene, menschliche Defizite, sehr eingeschränkt ist. Von Empathie keine Spur.
Diese Pferdebesitzer werden jedoch von ihren Pferden genau so wahrgenommen wie sie sind und daraus resultierend, ebenso beantwortet.
Unaufrichtig, falsch, unberechenbar, unehrlich, potentiell gewalttätig, - hilflos dabei, Konflikte offen und ehrlich anzugehen und zu lösen, anstatt sie zu bekämpfen.
Ein Blick hinter die Fassade des menschlichen Umfelds lässt oft tief blicken und auch hier sind Lügen oft ein Bestandteil des Zusammenlebens.
 
Oder auch die Pferde, denen ihre Besitzer eigentlich sch****egal zu sein scheinen und die wenig motiviert das geforderte oder gar erzwungene Arbeitspensum abspulen.
Diese Pferde haben sich daran gewöhnt, dass sie für ihre Besitzer nicht viel wert sind, dass sie einfach zur Verfügung zu stehen haben, ohne als die wertvolle Pferdepersönlichkeit wahrgenommen zu werden, die in ihnen steckt.
Mit Futter kann man sie locken, mit Leckereien bestechen, doch eine wirklich persönliche Bindung zwischen Mensch und Tier besteht nicht. Es ist eine Art "Zweckgemeinschaft". Der Mensch stellt das Pferd irgendwo unter, egal ob pferdegrecht oder nicht, Hauptsache der Mensch fühlt sich unter seinesgleichen wohl. Hat der Mensch Lust und Laune, ein wenig Zweisamkeit mit dem Pferd zu verbringen, dann steht das Pferd zur Verfügung, schließlich kassiert es ab und zu auch etwas Lohn in Form von außertourlichen Kraftfuttergaben und/oder etwas Obst und Brot dafür.
Vor allem Pferde, die ansonsten wenig pferdegerecht gefüttert und versorgt werden, sind auf den Menschen angewiesen und freuen sich über diese willkommene Abwechslung.
Dabei steht für das Pferd jedoch nicht die Interaktion mit dem Menschen im Vordergrund, sondern das, womit dieser sich die scheinbare "Freundschaft" des Pferdes erkauft.
Artgenossen gegenüber sind diese Pferde häufig neutral, wenn sie in Ruhe gelassen und nicht bedrängt werden. Tiefe Bindungen zu anderen Pferden gehen sie jedoch selten ein. Hauptsache sie bekommen ihr Futter und Wasser, können sich ausreichend die Beine vertreten und sich auch genügend zum Ruhen zurückziehen.
Da auch sie im Zusammensein mit dem Menschen mehr dominiert als positiv bestätigt werden, können diese Pferde zu wahrhaften Furien mutieren, wenn neue Pferde sich in ihre gewohnten Abläufe und Lebensumstände "hineinzwängen".
Nichts ist schlimmer für sie, als Gefahr zu laufen, das ohnehin schon geringe Potential an Aufmerksamkeit, Fürsorge und Wertschätzung auch noch teilen zu müssen oder sogar zu verlieren.
 
Eine weitere, sehr interessante Verpaarung von Pferd und Mensch ist der Pferdebesitzer, der eigentlich wirklich das Beste für sein Pferd will, es aufrichtig zu  lieben meint und denkt, das Beste dafür zu tun, dass es ihm gut geht.
Ist es eine labile, emotional unausgeglichene Menschenpersönlichkeit, der es an ausreichenden Erfahrung bezüglich einem pferdegerechten Umgang und pferdegerechter Haltungsweise fehlt und die sich deshalb immer wieder vom scheinbar "besserwissenden" Umfeld verunsichern läßt, erntet sie ein meist zwar zuvorkommendes, gutmütiges und "liebes" Pferd, das ihm jedoch in vielen Situationen nicht ausreichend Vertrauen schenken kann.
Hier spiegelt das Pferd das mangelnde Selbstvertrauen des Menschen wieder, denn da der Mensch sich keinen eigenen, fundierten Erfahrungsschatz zugelegt hat, dem er uneingeschränkt vertrauen kann, vertraut er auch viel zu wenig seiner eigenen Beziehung zum Pferd.
Im allgemeinen, alltäglichen, gewohnten  Umgang harmonieren diese Pferd-Menschenpartner erstaunlich gut und das Zusammensein ist von liebevollen Interaktionen geprägt.
Doch wenn es darauf ankommt, sich gegenseitig wirklich zu vertrauen, zB. wenn sie ohne andere Pferde und Menschen alleine im Gelände unterwegs sind, verkrampfen sich die Menschen, haben unbewußt Angst davor, das Pferd werde sich im Ernstfall nicht an ihnen orientieren und versuchen Hilfsmittel und Maßnahmen anzuwenden, die leider alles andere als vertrauenseinflössend auf das Pferd einwirken.
Zugebundene Mäuler, kurz angefasste Stricke, möglichst fest gehaltene Pferdeköpfe, Stricke oder gar Ketten über den Pferdenasen, scharfe Gebisse usw. zeigen einem Pferd sehr deutlich, wie es um das Vertrauen und Selbstvertrauen des Menschen bestellt ist.
Welches Pferd kann einem derart unsicheren und verunsichernden  Menschenführer wirklich im Ernstfall sein uneingeschränktes Vertrauen schenken? Keines, denn es liegt in ihrer Natur, sich zu verhalten, wie es ein Pferd nur tun kann. Es ängstigt sich, wird nervös und sucht Orientierung in sich selbst, da der Mensch sich nicht als Partner eignet, dem das Pferd sein Überleben anvertrauen kann. Scheuen und Durchgehen sind deutliche Symptome für mangelndes Vertrauen.
Vertrauen bekommt man nicht von heute auf morgen geschenkt, man kann es nicht erzwingen. Man verdient es sich.
Artgenossen gegenüber stecken solche Pferde oft in der Rolle des Unterlegenen, der alles über sich ergehen läßt, sich selten zur Wehr setzt und sich als Partner passiv aussuchen läßt, wobei sie sich oft treu an den Partner binden, beschwichtigendes Verhalten an den Tag legen und genauso, wie sie es dem Menschen recht machen wollen, versuchen sie, wenig eigene persönliche Eigenarten und Stärken zeigend, ihrem pferdigen Partner zu gefallen.
 
 
Dann gibts da noch die Menschen mit eigener Lebensfreude und Humor, einem guten Gespür und obendrein  einem guten Wissens-und Erfahrungsschatz bezügl. Pferden.
Solchen Verpaarungen zuzusehen macht Spaß. Die albern miteinander rum, nehmen sich kleine Verfehlungen nicht übel und genießen beiderseits das Zusammensein. Sie vertrauen einander und auf das, was sie sich gemeinsam erarbeitet haben - denn von nix kommt nix - und man spürt und sieht, dass sie ein gutes Team sind, welches auch ungewohnte Situationen miteinander meistert, anstatt gegeneinander.
Sie leben nicht zwanghaft nach oberflächlichen, allgemein als wichtig erachteten Regeln, sondern können vieles von dem was andere für unabdingbar halten, auf der Basis des gegenseitigen Vertrauens außer acht lassen, weil der Mensch gegenüber dem Pferd authentisch auftritt und von ihm ebenso klar und ehrlich beantwortet wird.
Die haben Spaß miteinander. Die Pferde von aufrichtigen und wertschätzenden, empathischen Menschen arbeiten motiviert mit und sie sind gemeinsam unterwegs, egal ob andere Pferde und Menschen dabei sind oder nicht. Sie können sich aufeinander einlassen und Konflikte werden gelöst, anstatt symptomatisch bekämpft.
Der Mensch erkennt seinen eigenen Anteil daran und anstatt sich in die eigene und/oder fremde Taschen zu lügen, setzt er sich pferdegerecht und somit fürs Pferd verständlich damit auseinander, so dass Mißverständnisse ausgeräumt werden können und immer tieferes gegenseitiges Verständnis wachsen darf.
Besonders in Situationen, die einem Pferd Angst machen, wird das Ergebnis derartiger Beziehungen sichtbar.
Die Pferde hüpfen vielleicht kurz vor Schreck, zucken zusammen, machen beim Reiten auch mal erschrockenene Sprünge, aber anstatt sich loszureißen oder zu versuchen, den Reiter loszuwerden, suchen sie die Nähe des vertrauten Menschen und achten darauf, ihn nicht zu verlieren.
Die Pferde haben keinen Grund dafür, sich der Arbeit zu enziehen, weil der Mensch wahrnimmt, was das Pferd zu leisten vermag und was nicht. Diese Menschen können über sich selbst und eigene Fehler lachen und ebenso unverkrampft gehen auch die Pferde mit Fehlern ihrer Menschen um.
Fehler unterbrechen nicht die tiefe Bindung und die stabile Vertrauensbasis, die zwischen diesen Pferd - Menschverpaarungen gewachsen ist.
 
Doch soetwas kann man nicht erzwingen, soetwas wächst aus der gegenseitigen Wertschätzung, einer positiven Grundeinstellung zueinander, der Breitschaft, genau hinzuschauen, wahrzunehmen und sich selbst zu reflektieren, und nicht zuletzt erfordert es einen aufrichtigen Charakter und eine gesunde Persönlichkeit seitens des Menschen, der das Pferd nicht aus niedrigen, egoistischen und egomanen Gründen zur Kompensation eigener Schwächen und Defizite missbraucht.
 
.....hmmmmmmmmmmmm....was sagt mir das nun über mein Pferd, meine Hunde und mich?
............freumireinlochindenbauch..........weils dem Hoppel so gut geht und er sich gerade unglaublich sozial, fair und selbstbewußt in eine neue Gruppe eingliedert und sich den Menschen gegenüber im neuen Zuhause offen, freundlich und vertrauensvoll verhält!!!
 
Er kommuniziert sehr fein mit den Menschen die täglich mit ihm umgehen, nimmt sie so wahr wie sie sind und drückt sich ihnen gegenüber verständlich aus. Er belohnt ihre Bemühungen mit  Vertrauen und stellt von sich aus aktiv Kontakt zu ihnen her, um ihnen seine Befindlichkeiten mitzuteilen.
Dabei reagiert er sehr sensibel auch auf deren Befindlichkeiten, so dass er beispielsweise sogar beschwichtigend und beruhigend auf die Menschen in seinem Umfeld einwirkt, wenn sie ihn in besorgter Erwartungshaltung beobachten, damit sie ihm auch alles Recht machen können.
Dann kanns schonmal vorkommen, dass er ihnen spontan und herzlich einen Mash-sabber-Schmatz ins Gesicht drückt um ihnen zu zeigen: "Alles easy, mir gehts gut, mir schmeckts, mach Dir keine Sorgen um mich!"
Andererseits hat er in seinem früheren Umfeld manchen Menschen gegenüber sehr deutlich seinem Misstrauen Ausdruck verliehen, indem er sich zB weigerte, seine Hufe kontrollieren und auskratzen zu lassen. Denn seine Beine vertraut er als Fluchttier nur denen an, die sich sein Vertrauen verdient haben
Er hat in der Vergangenheit viele Situationen erlebt, in denen er von Menschen äußerst unfair, teils gewalttätig und höchst pferdeunverständlich behandelt wurde. Dennoch ist er immer noch in der Lage und von sich aus bereit, sich auf Menschen einzulassen und sie fair und aufrichtig zu behandeln.
 
Meine Hunde zeigen im neuen Umfeld ebenso, dass sie sich auf die Menschen und Hunde dort einlassen und offen für eine aufrichtige Kommunikation und Beziehung sind. Sie gehen unvoreingenommen auf der Basis positiver Erwartungshaltung auf die Menschen und Tiere dort zu, worüber ich mich sehr freue, denn sowohl Laika, als auch Snoopy haben in ihrer Vergangenheit schon sehr negativ prägende Erlebnisse und auch Traumata einstecken müssen.
 
 
Die Liste der Tiere, die ihre Menschen spiegeln ließe sich unendlich fortsetzen. Es ist unheimlich interessant, die Entwicklung unterschiedlicher Menschen und Tiere über einen lägeren Zeitraum zu beobachten.
Oft ist es traurig, dabei zuzusehen, wie negativ und schmerzvoll eine solche Enwicklung für ein Tier verlaufen kann, wenn es an den falschen Menschen gerät.
Umso erfreulicher ist es, immer wieder Menschen und Tieren zu begegnen, die sich unaufhörlich weiter entwicklen, auf einer Basis von gegenseitiger Aufrichtigkeit im wohlwollenden, empathischen Umgang und wie erfreulich und positiv sich dies auf beide Seiten auswirkt!
 
Beziehungen sind etwas Lebendiges, etwas Wunderbares, etwas, was wir - egal in welche Richtung, bewußt oder unbewußt - aktiv beeinflussen und wachsen lassen.
Die Beziehungen zu unseren Tieren ( Tieren allgemein, aber auch zu den Menschen um uns herum) sagen uns sehr viel über uns selbst.
Wer den Mut hat in diesen Spiegel zu schauen und anzunehmen, was ihm dabei vor Augen gehalten wird, der kann die Chance nutzen, sich zu einer authentischen, echten Persönlichkeit zu entwickeln.
 
Wer Lügen erntet - sollte aufhören Lügen zu verteilen
Wer Aggressionen und Gewalt erntet - der sollte daran arbeiten, sich aufrichtig und wohlwollend um seine eigene Bedürfnisse zu kümmern und sich die eigene Befriedigung nicht auf Kosten anderer stehlen.
 
Wie sagte meine Omi immer als ich ein kleines Kind war:
"Was Du nicht willst das man Dir tu, das füge keinem andern zu."
 

 

Diese "Goldene Regel" wurde für mich einer der wichtigsten Leitsätze im Zusammenleben mit Mensch und Tier.

http://de.wikipedia.org/wiki/Goldene_Regel