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Nachtspaziergang
Kennst Du TroFu-Steine?

 

 


 

Nachtspaziergang

 


 

Gestern ging mein Frauli abends mit mir unsere schöne Feldrunde, im Geschirr an 5Meterleine, die so leicht ist, dass ich sie kaum spüre.

Es war schon fast dunkel, als wir loszogen.
Durch die Siedlung durch ist sie mit mir seit einiger Zeit ziemlich streng.
Da verlangt die doch glatt, dass ich zur Haustüre raus und weiter die Strasse entlang, ganz neben ihr gehen muss und sie nicht überholen darf, wenn ICH das will, sondern erst, wenn SIE sagt, dass es ok ist und ich vorlaufen darf. Manchmal meinte sie früher auch schon, ich solle neben ihr bleiben, aber das brachte sie immer so schwammig rüber, als wenn`s nicht wichtig wäre und ICH hielt es eben für wichtiger, vorausschauend vorne zu laufen, und habe ganz aufmerksam gecheckt, ob von irgendwoher Gefahr droht, schließlich gibt’s hier ganz viele gefährliche Sachen.
Menschen mit Stöcken und Gehhilfen, Hunde, die unerzogen rumkläffen und uns belästigen wollen, Motorräder die knallen, Jugendliche die Kracher schmeißen, ganz viele zerbrochene Flaschen, an denen man sich böse die Pfoten zerschneiden kann, Kinder mit Traktoren und Fahrrädern, die ohne aufzupassen, einfach dicht an uns vorbeizischen , Katzen lauern überall, Hasen könnte man auch leicht erbeuten, weil´s hier nur so davon wimmelt, und vieles mehr.
Da musste ich ganz oft andere Hunde verbellen und vertreiben, und wenn Snoopy oder Angie mich daran hindern wollten, hab ich sie auch schon ein paar mal gebissen.


Nun hatAngie beschlossen, dass mich das nix mehr angeht und sie besteht konsequent darauf. Basta.
Es fiel mir anfangs nicht ganz leicht, zu akzeptieren, dass sie nun meine Rolle übernehmen will, schließlich hatte sie in der Vergangenheit mehrmals kläglich versagt und ich wurde von fremden Hunden an der Leine heftig gebissen.
Da MUSSTE ich doch selber auf mich und Snoopy aufpassen, oder?
Obwohl …….. seit den Vorfällen vor zwei Jahren ist nun nichts mehr passiert und ich habe gesehen, dass sie inzwischen schon ganz doll aufpassen und uns schützen kann.
Sie hat die ganzen letzten Monate jeden und alles erfolgreich davon abgehalten, uns zu belästigen, zu bedrängen oder gar zu verletzen.
Ihr hättet sie mal sehen sollen, wie gefährlich und ausdrucksstark sie schon andere Hunde weggescheucht hat und wie prima sie erkennt, wenn es besser ist auszuweichen, und sie selber, das spür ich genau, ist so richtig mutig geworden!!!!!


Frauli, kommst du mit??
Nun ist das auch nicht mehr schlimm, wenn sie mir die deutliche Ansage gibt, neben ihr zu bleiben, denn ich weiß ja, dass mir neben ihr nichts mehr passieren wird.
Das hat sie inzwischen schon so oft bewiesen und so vertraue ich ihr auch wieder fast total.

Als wir am Schnüffelfeld angekommen waren, wo sie mir erlaubt hatte, Zeitung zu lesen, da rief sie mich plötzlich ran und ich bin sofort zu ihr gekommen. Schnell erkannte ich auch den Grund dafür.

Klasse, hatte sie aufgepasst, echt hey!
Derweil ich entspannt am Schnüffeln war, da kam doch auf der anderen Straßenseite eine Jackrusselhündin an Flexileine daher stolziert und fixierte mich höchsterregt und angespannt.
Die Flexileine war voll ausgefahren und wenn meine Angie nicht mir mir an der Außenseite, ausgewichen wäre, dann hätte mich die blöde Kuh sicher erwischt!
Plötzlich schoß die nämlich geifernd in unsere Richtung und wollte uns angreifen! Ich weiß, wo die wohnt. Dort schlüpfte die schon mal unterm Zaun durch und ging ohne Begrüssung beißend auf mich los.
Das macht die immer mit allen Hundekameraden so. Die hat ne Macke, dieses Weib!

Aber ich bin sowas von coool!

Mannomann, was war ich also heute froh, dass mein Frauli so gut reagiert und mich aus der Gefahrenzone rausgebracht hat!!!
Ich bin neben ihr weitergegangen, als wäre nix los und hab die Kläffsemmel gar nicht weiter beachtet.
Die ist das gar nicht wert, dass ich mich da drüber aufrege, gelle?! 
Zugegeben: ein ganz klein wenig aufgeregt war ich zwar schon noch, schließlich sitzt in meinem Hinterkopf so einiges, was mir schon passiert ist, trotz Frauli an der Seite, aber sie hat mir nun einmal mehr bewiesen, wie Klasse sie mich führen kann, auf mich acht gibt, mich schützt, so dass ich echt froh bin, dass sie mir das inzwischen abnimmt.

So kann ich viel entspannter schnüffeln und unsere Ausflüge genießen.


Vorher war das doch immer ne Menge Stress, als ich noch meinte für unsere Sicherheit sorgen zu müssen.
Aber: Respekt mein Frauchen: Du hast echt gut dazu gelernt! Mach weiter so, dann brauch ich irgendwann mal gar nicht mehr aufgeregt zu sein.

Schon erreichten wir danach die Feldwege.
Stockfinster war es inzwischen geworden. Huuuiiiibuhhhh, spannend!!!!!
Die 5Meterleine hat sie mir nicht abgemacht, sondern immer, bevor ich an deren Ende angekommen war, sagte sie, ich solle warten und wir gingen gemeinsam weiter.
Oder sie blieb manchmal einfach stehen, was ich sofort bemerkt habe und deshalb gleich zu ihr zurücklief, schließlich könnte sie ja was Interessantes entdeckt haben.
Ich erspähte im Dunkeln Hasen und zeigte sie Frauli an.
Die hat mich dafür sooo fröhlich gelobt und ist mit mir zwischendrin so richtig im Finstern rumgefetzt, wir haben gespielt und sie hat lecker Abendessen gefunden, so dass ich schnell gar keine Lust mehr hatte, nach Hasis Ausschau zu halten, sondern viel lieber aufpasste, was die Angie alles findet und startet.

Ich wusste gar nicht, dass Menschen im Stockfinstern auch so schön toben und Spaß haben können!!!!

Frauli ruft und ich kommäääää!!!                   Bin schon da!
Nach über einer Stunde waren wir zurück in der Siedlung angekommen.
Ich lief voraus, wenn ich durfte, kam aber sofort zurück, wenn sie rief und es machte mir richtig Spaß, mit ihr Nachlaufen und Hakenschlagen zu spielen.

Als dann ein paar Meter vor uns ein fremder Hund aus der Seitenstraße kam, fand ich den gar nicht aufregend oder interessant.
Schließlich hab ich viel mehr Aktion MIT Frauli, als ohne sie und sie meinte nur, den soll ich laufen lassen, der gehört nicht mit in unser Spielprogramm.
Oki, war voll in Ordnung für mich. Sollte der Angeberrüde doch mit hochgestellter Rute rumimponieren, an seinem Herrchen zerren und den Obermacker spielen.
Mir Wurst, MEIN Frauchen ist nicht so langweilig unterwegs, dass ich das nötig hätte!
Ich fühlte mich so wohl, ausgetobt und sicher, da gab`s gar keinen Grund mehr für mich, mich mit dem Kraftprotz auseinander zu setzen.


Wehe es traut sich einer und kommt mir zu nahe...aber dann!!!!!!!

Zu Hause angekommen begrüßte mich ein müder Snoopydödel, der noch nicht ausgeschlafen hatte, weil er zuvor mit Frauli zwei Stunden allein rumgetigert war.

Und das Beste: Endlich war auch unser Frauli müde und couchkuschelreif ausgelastet, und so verzogen wir uns zu dritt auf die Couch zum Fernsehschlafen.
Viel haben wir vom TV nicht mehr mitbekommen, weil wir alle Drei schnell im Reich der Träume versunken sind, eng aneinander geschmiegt.

 

 

 

Kennst Du TroFu-Steine? 

 

Das ist so ziemlich das Geilste, was ich durch mein Angiefrauli je kennengelernt habe. Früher wusste ich gar nicht, dass es die Dinger gibt.

Ich habe außer ihr auch noch keinen anderen Menschen kennengelernt, der diese ganz besondere Steinsorte aufspüren kann.
Auf normalen Spaziergängen treffen wir nur ganz selten auf derlei Superdinger, und nur Angie entdeckt sie.
Aber, da, wo wir heute waren, im Kiesweihergelände, da gibt’s die in rauen Mengen. Das ist richtig spannend!
Ich und Snoopy, wir können uns die Nasen dumm und dämlich suchen und auch mit den Augen sind wir erfolglos, egal, wie sehr wir uns darauf konzentrieren.
Oft laufen wir mehrmals über einen Teil des Geländes, und nix, aber auch gar nix weist, auf die Existenz dieser Steine hin.


Doch urplötzlich stoppt mein Frauli ganz abrupt, sagt „bleib“ oder streckt nur die flache Hand in unsere Richtung aus, was genau das selbe wie „bleib“ heißt, und dann reckt sie ihre Nase in die Gegend und guckt total angestrengt.


Wir reagieren sofort und bleiben wie angewurzelt stehen oder sitzen, denn wenn wir dann vorlaufen würden, dann wären die TroFu-Steine nämlich wieder verschwunden.
Das haben wir schon oft erlebt.


Das ist sowas von geheimnisvoll, ey, ich kann’s mir einfach nicht erklären, was es damit auf sich hat!
Auf alle Fälle schleicht Angie eine Weile konzentriert, gebückt, ihre Menschennase in Richtung Boden zeigend, scheinbar ziellos herum, A B E R  immer wieder stürzt sie sich  auf einen der Steine, haut drauf und ruft hocherfreut: „Uiiiiii! Habs gefunden!“.
Das Ganze passiert meist mehrmals hintereinander: Anschleichen, Aufspüren, Drauf stürzen und den Stein erledigen.
Wir beobachten sie dabei immer höchst aufmerksam und gespannt, denn wenn sie alle entdeckt hat, dann ruft sie uns zu sich.
Nachdem sie uns mit den Händen die Richtung gezeigt hat, wo jeder von uns die Beute unter den Steinen herausholen und fressen darf, sausen wir flitzeflink los.
Mit Hilfe unserer Nasen und Krallen schieben und schubsen wir solange, bis wir die besonders leckeren Trockenfutterbröckchen unter den Steinen heraus schnabulieren können.


   

Könnt ihr euch das vorstellen?
Da laufen und toben wir Hunde in dem Gelände frei herum, stolpern wer weiß wie oft über die zum Teil tellergroßen Steine, aber erst, wenn Frauli sie anscheinend irgendwie verzaubert und erledigt hat, sind da drunter die Futterbröckchen!
Manchmal, so wie heute, finden wir auf die Art und Weise zusammen mit Angie, unser ganzes Abendessen.


Zwischendrin fetzen wir die Kiesberge rauf und runter, bringen ihr Sachen, die sie in ihrer Dusseligkeit wieder einmal verloren hat, zurück, und ab und zu wirft sie das Spielie ganz ganz weit, hinter dem wir her hetzen dürfen. Snoopy  hebts auf, läuft damit zu ihr zurück und ich hüpfe ihm dabei manchmal ins Genick und ärgere ihn. Ätsch!
Wenn wir danach, kurz vor Sonnenuntergang, zurück zum Auto neben ihr gehen, beobachten wir meist noch die vielen Hasen, die unseren Weg kreuzen.
Oft setzen wir uns dabei mit ihr auf den Boden und im Anblick der Hoppelhasen teilt sie mit uns Schweineohren oder andere Leckereien.



Früher gab es für mich nichts Wichtigeres und Schöneres, als selber einen Hasen zu erlegen, aber inzwischen, auch wenn es mich zugegebenermaßen noch ein wenig jucken würde,  bleibe ich trotz der potentiellen Lebendbeute bei meinem Frauli, weil die mir so interessante, spannende Beschäftigungen bietet, auf die ich nicht mehr verzichten will!

Gääähhhhhn…….Jetzt bin ich sooo müde, satt und k.o. und leg ich mich auf die Couch um  eine Runde zu pennen….und träume davon, dass irgendwann in meinem Leben, die Angie anstatt TroFu-Steinen auch einmal Hasen-Steine finden wird!