Ich bin Snoopy    

                                                                                 

Frauli sagt immer, ich bin ihr weltbester Hundebub, ihr Snoopydödel, ihr Wuffelschatz.
Was ein Dödel ist weiß ich nicht, aber das muss etwas ganz doll Besonderes sein, weil sie mich so lieb hat und sie sagt, ich bin einfach nur genial!
Wenn ich da an unser Kennenlernen denke, dann frag ich mich heute noch, wieso sie ausgerechnet mich mitgenommen hat. Das Erste, was ich nämlich damals getan habe war, mich an ihrer Hand fest zu beißen.
Diese erste Begegnung ist fast 4 Jahre her.
Ich war damals 8 Wochen alt und saß zusammen mit meinen 9 Geschwistern in einer blitzesauberen Pferdebox. Mama war schon seit mehr als einer Woche verschwunden und wir waren ganz einsam und traurig, hatten große Angst und die Menschen von damals waren gar nicht lieb.
Wenn sie uns einfangen wollten, packten sie uns an einer Pfote, die sie gerade erwischten und das tat höllisch weh. Noch lange Zeit danach hatte ich davon Schmerzen in der Schulter.
Deshalb hab ich sofort zugebissen, als damals die Hand von meiner Angie über die Boxenwand kam und als sie vor lauter Schreck sofort zurückzog, hing ich dran und wurde somit unsanft aus der Box gezogen.
Meine Geschwister hatten sich alle ins hintere Eck verkrochen, aber ich, der Snoopy, lauf nicht weg!
Ich beiß zu…zumindest passierte das während meiner Baby zeit des Öfteren. 

Als ich da nun vor ihr saß und mich mit Leibeskräften wehrte, schnappte, mich wand und innerlich zitterte ,holte die Frau, die uns großzog, einen meiner Brüder heraus. Der schrie, als sie ihn an einer Pfote herauszog und fallen ließ, der Arme, und ich hörte mein jetziges Frauli rufen:
“Hören sie auf, lassen sie das, wir haben uns entschieden! Den nehmen wir mit, sie brauchen uns keinen anderen mehr zeigen!“
Sie und der große Junge, der mit ihr gekommen war und Florian heißt, sahen sich mit Tränen in den Augen an und nahmen mich mit.

Sooo winzig und harmlos sah ich aus....wenn ich schlief!
Inzwischen weiß ich, dass die Tränen nicht alleine mir und meinen Geschwistern gegolten hatten, sondern auch ihrem drei Tage zuvor verstorbenen Djangoschatz, meinem Vorgänger.

Die Menschen erledigten schnell den Papierkram und ich durfte zum ersten Mal in meinem Leben Autofahren, ganz weich gebettet auf Florians Schoß, wo ich kurze Zeit später einschlief.
Einmal wurde ich wach und wir hielten an. Sie setzten mich auf den Boden, und oh Wunder:

Da war kein Beton, keine Sägespäne, sondern grünes, weiches, kitzelndes Zeug! Vor lauter Aufregung bin ich über meine eigenen Beine gestolpert und auch über das, was sie Gras nannten. Natürlich hab ich auch noch das machen müssen, was Hundebabys nach dem Schlafen meistens tun.
Ich hab einen kleinen See fabriziert, der sofort im Boden versunken ist. Lustig war das!
Dann ging die Fahrt weiter und ich träumte derweil nicht mehr von Beton und Sägespäne, sondern von schaukelnden Autos, zärtlichen Händen, die mir nicht weh taten, obwohl ich sie biss und davon, auf dem Gras rumzutollen.

Im neuen Zuhause bekam ich meine eigene, kuschelige Höhle mit Dach, einen festen Karton mit Decken und Spielsachen drin. Anfangs, bis sie mir gezeigt hatten, dass ich mich nun nicht mehr zu fürchten brauchte, konnte ich mich dorthin zurückziehen und verkriechen.

Doch es dauerte ein paar Wochen, bis ich das zubeissen aufgegeben konnte. Sie hatten viel Geduld und brachten mir bei, dass Berührungen nicht weh tun, sondern angenehm sind, Hände mich nicht packen, sondern füttern und dass ich gar keinen Grund mehr hatte, alles, was mir nahe kam abzuwehren.

Angie sagt heute noch manchmal, das war schwierig mit mir am Anfang, aber umso toller bin ich jetzt, meint sie.
Ich bin ihr Haushaltshelfer und ich hebe alles auf, was sie in ihrer Schusseligkeit fallen läßt, ich mache die Terassentüre zu, kann den Tisch abräumen, die Schublade öffnen und ihr die Decke bringen und dann kuscheln wir drei zusammen:

Laika, Angie und ich und geniessen die Nähe und Wärme des anderen. Was sie mir sonst noch so beigebracht hat, erzähle ich euch ein andermal. Für heute reichts, jetzt geh ich kuscheln, Jawohhll!

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