Die Gesundheit unserer Pferde liegt uns am Herzen.



Immer wieder haben wir es als Pferdehalter jedoch auch mit den Krankheiten unserer Pferde zu tun.

Kranke Pferde belasten nicht nur den Geldbeutel.................sondern sie leiden.
Deshalb liegt es in der Verantwortung eines jeden Pferdebesitzers, nicht nur die Krankheitszustände durch den Tierarzt behandeln zu lassen, sondern sich umfassend darüber zu informieren, wodurch die Leidenszustände in den Pferden hervorgerufen werden und wie man die möglichen Ursachen abstellen kann.

Oft erlebt man Pferde mit immer wiederkehrenden kolikartigen Symptomen.
Der herbeigerufene Tierarzt, lindert  die Schmerzen, versucht die Ursache der momentan auftretenden Schmerzen zu finden und wieder in Ordnung zu bringen, was meist mittels der Verabreichung von Schmerzmitteln, krampflösenden Medikamenten und Entzündungshemmern geschieht.
Meiner Erfahrung nach ist eine ganzheitliche, natürliche Behandlung notwendig und effektiv. Mein Ansprechpartner hierfür:
Tierheilkundezentrum Claudia Nehls


Doch...............wo liegen die Ursachen für die Erkrankung?

Wußten Sie, dass Pferde z.B. oft an Magengeschwüren leiden?
Informationen dazu :
http://www.tierklinik-schierling.de/index.php?id=info/magengeschwuere.php

Wichtig für das Pferd ist, dass der Mensch die Ursachen für die Koliken herausfindet, sie behandeln läßt UND die Ursachen abstellt.
Doch nicht nur mit Koliken werden wir konfrontiert.

Viele Faktoren beeinflussen die Gesundheit der Pferde!

Die meisten Koliken, Verhaltensprobleme, Krankheiten die sich in Bewegungsstörungen äußern und andere Krankheitsbilder, ließen sich mit Kenntnis und Berücksichtigung des natürlichen, arteigenen Grundbedarfs und Erfüllung der Grundbedürfnisse des einzelnen Pferdeindividuums vermeiden.

Oft dauert es viele Jahre, bis Krankheiten erkannt und dann symptomatisch behandelt werden. Meist sind die Schäden jedoch schon weit fortgeschritten, chronisch geworden und oft nicht mehr ganz auszuheilen.

Zum Leidwesen der Tiere, die nicht sagen können wo es weh tut, was nicht in Ordnung ist und was man besser machen könnte.
Pferde sind sehr leidensfähige Tiere, die Schmerzen lange Zeit verstecken können. In der Natur würde deutlich sichtbares Leiden und gezeigte Schwäche sofort den Raubtieren signalisieren:

Dieses Tier ist leichte Beute!

Für Pferde ist es also ganz natürlich und überlebensnotwendig, sich trotz Schmerzen oder Krankheiten weitestgehend normal und unauffällig zu verhalten.
Nur der Starke und Gesunde überlebt auf Dauer unter natürlichen Bedingungen.
Obwohl wir unsere Hauspferde unter widernatürlichen Bedingungen halten, die diese Art der Selektion verhindert, sind den Pferden ihre natürlichen Instinkte und angeborenen Verhaltensweisen nicht verloren gegangen.

Aus diesem Grund halte ich es für unabdingbar, sich als verantwortungsvoller Pferdebesitzer so viel als möglich darüber zu informieren, wie Pferde "ticken".
Wie funktioniert der Pferdekörper?
Unter welchen Bedingungen hat das Pferd die Möglichkeit sich weitestgehend wie ein Pferd zu verhalten und dabei gesund zu bleiben?
Was brauchen Pferde, um sich wohl fühlen zu können?

Wohl fühlen bedeutet:
Im Idealzustand, rundum gesund und ohne körperliche und psychische Einschränkungen zu leben.
Natürlich bleibt ein Leben in Gefangenschaft, egal wie sehr wir uns um artgerechte oder sogar pferdegerechte Haltungsbedingungen bemühen, immer mit Kompromissen verbunden und niemals werden wir auf Dauer einen Idealzustand herstellen und erhalten können.
Doch Kompromisse sollten nicht dauerhaft zu Lasten des Wohlbefindens einzelner Pferde gehen.

Deshalb muss man meiner Ansicht nach zwischen artgerecht und pferdegerecht unterscheiden.

Aus einem Irrtum wird keine Wahrheit, auch wenn man ihn noch
so weit verbreitet. Aus einer Wahrheit wird kein Irrtum, selbst
wenn kein Mensch sie sieht. (Mahatma Gandhi
)

Während es allgemein für die Gattung Pferd bestimmte artgerechte Voraussetzungen gibt, die den Erhalt der Überlebensfähigkeit sichern, ..............so unterscheiden sich die Grundbedürfnisse von einem Pferdeindividuum zum anderen meist erheblich.

Die Befriedigung der Grundbedürfnisse trägt dazu bei, nicht nur zu Überleben, sondern gibt jedem einzelnen Individuum die Möglichkeit, ein pferdegerechtes Leben im "Wohlfühl-Modus" zu führen.

Artgerecht

= Viel Licht, Luft, Bewegung
= das Leben innerhalb eines sozialen Gefüges
= die ausreichende Möglichkeit zur Rauhfutteraufnahme, ohne längere, aufgezwungene Fresspausen. Das Pferd ist von Natur aus Dauerfresser und produziert ununterbrochen Magensäure. Zu lange Fresspausen begünstigen unter anderem Schäden an der Magenschleimhaut, bis hin zu Magengeschwüren. Ganz abgesehen von der Langeweile und dem unbefriedigtem Kaubedürfnis, das ein Dauerfresser hat, wenn es längere Zeit nichts zu beißen gibt.
= die Möglichkeit, bei extremen Wetterverhältnissen geschützte, trockene Plätze aufsuchen und sich im Tiefschlaf in Seitenlage erholen zu können,
= Anreize gegen Langeweile zu erleben und sich aktiv am Umweltgeschehen beteiligen können
Damit wäre der arteigene Grundbedarf eines Pferdes gedeckt.

Man baue eine Hütte, (die zwei Eingänge hat), mit den empfohlenen Mindestmaßen = (laut
LAG)pro Pferd: 2 x Widerristhöhe².
Dazu stelle man den Pferden einen befestigten Ganzjahresauslauf zur Verfügung, laut LAG  pro Pferd, die dreifache Fläche dessen, die für den Ruheraum angegeben ist.
Die LAG schreibt zudem geeignete Futterplätze vor, so dass jedes einzelne Pferd seine Futtermenge in Ruhe zu sich nehmen kann, in natürlicher Fresshaltung, im Ausfallschritt.
Die einzelnen Bereiche - Ruhe – Bewegungs - Futter - Trinkbereiche sind dabei voneinander zu trennen. 
Zusätzlich sollte der Auslauf so gestaltet sein, dass die Pferde durch "Raumteiler" dazu angeregt werden, sich mehr zu bewegen, indem sie nicht die direkten Wege zwischen den einzelnen Funktionsbereichen einschlagen können, sondern Umwege gehen müssen.
Man möchte meinen, so hätte man für alle Pferde optimale Lebensumstände geschaffen.
 
Meine Meinung, die sich aus vielen Jahren praktischer Pferdehaltung, unzähligen Beobachtungsstunden verschiedenster Pferdegruppen, in verschiedenen Haltungsbedingungen und dem Lesen einer großen Anzahl unterschiedlichster Publikationen über Pferde gebildet hat:
Man mag oben genannte räumliche Voraussetzungen wohl als artgerecht bezeichnen können, doch wirklich pferdegerecht ist dies noch lange nicht!

Wo liegt nun der Unterschied zwischen artgerecht und pferdegerecht????????

Pferdegerecht

= Jedes einzelne Pferdeindividuum kann nicht nur seinen Grundbedarf decken, sondern damit verbunden seine individuellen, persönlichkeitsspezifischen Grundbedürfnisse stillen.
Und diese sind von Pferd zu Pferd sehr unterschiedlich.

Hierbei ist z.B. die persönliche
Individualdistanz jedes einzelnen zu berücksichtigen.
Manche Pferde stört es selten, wenn sich andere Artgenossen in ihrer unmittelbaren Nähe aufhalten, sogar beim Fressen oder Abliegen verspüren sie kaum das Bedürfnis, ihre Kameraden mittels Drohgebärden auf Distanz zu halten. Diese Pferde haben eine geringe Individualdistanz.
Andere wiederum ertragen es nicht, wenn  ihnen Artgenossen unerlaubt näher als 5 Meter auf die Pelle rücken und halten sie sich durch aggressive Drohgebärden vom Leib.
Vor allem in Situationen, die im Zusammenhang mit Ressourcen, wie z.B. Futterplätzen, Wasserstellen oder geschützten Ruheplätzen stehen, können diese Pferde sehr heftig reagieren.
Hier hinken in meinen Augen die pauschalen Maßangaben erheblich, wenn sie pferdegerecht angewandt werden sollen oder wollen.
Um die Unterschiede wahrnehmen zu können, ist es erforderlich, sich umfassend über das natürliche Verhalten von Pferden zu informieren. Erst dann ist man in der Lage, Zusammenhänge zu erkennen und Verhaltensweisen einigermaßen zutreffend zu interpretieren, um jedem einzelnen Pferd in der Haltung gerecht zu werden.

Nehmen wir als Beispiel das Fressverhalten der Pferde in der Natur:
Ein Familienverband, meist bestehend aus maximal 10 miteinander verwandten Tieren, die beständig zusammenleben, ohne häufige
Fluktuation in der Herde, lebt frei auf einem weitläufigen Gebiet.
Hier verbringen die Pferde die meisten Stunden des Tages in gemächlichem Schritt, in entspannter Körperhaltung bei der Nahrungsaufnahme. Die Herde durchwandert dabei gemeinsam, langsam aber beständig ihr Territorium, das sie sich sogar in der Natur, unter günstigen Umständen, mit anderen Familienverbänden ohne Konflikte teilt.
Die Leittiere führen und treiben ihre Familienmitglieder an die Plätze, an denen ausreichend Nahrung, Wasser und Schutz zu finden ist. Meist fressen die einzelnen Pferde über große Flächen verteilt, in großen Abständen zueinander.
Zeitweise, je nach Bindung, grasen sie auch nahe beieinander, sogar Kopf an Kopf, ohne sich gegenseitig "anzugiften", wie man es bei in Gefangenschaft gehaltenen Pferden leider sehr oft beobachten muss.
Diese engen Beziehungen ergeben sich aus dem jahrelangen, gemeinsamen Aufwachsen und Leben innerhalb der homogenen Gruppe.

In der Natur wird die Gruppenzusammensetzung und die damit einhergehende, stabile Rangordnung nicht durch ständiges Zugesellen oder Entfernen einzelner Pferde, wie wir es ihnen in Gefangenschaft zumuten, gestört.

In den seltensten Fällen wird unter natürlichen Bedingungen ein familienfremdes Pferd in einen bestehenden Familienverband integriert. Solch eine Integration findet, wenn überhaupt, über einen längeren Zeitraum auf einem weitläufigen Gelände, ohne Zäune, statt, während der Neuling sich nur langsam und allmählich, immer mehr der Herde nähern darf.
Während dieser Phase lebt er ein Einzelgängerleben, ohne Sicherheit und Schutz eines Gruppenverbandes, den er zum Überleben in der Natur auf lange Sicht unbedingt braucht.
Der Überlebensinstinkt treibt und hält ihn in Sicht - Hör- und Riechweite der Gruppe. Doch fressen und ruhen muss er alleine, außerhalb der Schutz bietenden Gruppe, solange, bis sie ihn akzeptiert und angenommen hat.
Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich unterwürfig zu zeigen und respektvoll auf alle Signale der Gruppenmitglieder zu antworten, indem er sich sofort zurückzieht, wenn er sich zu nahe heran gewagt hat. Er lernt dabei die  Körpersignale jedes einzelnen Pferdes genau kennen und deuten, ebenso wie jedes einzelne Pferd ihn in dieser Hinsicht genauestens kennenlernen kann, ohne dass sie dabei gezwungen sind, sich gegenseitig aufzudrängen.
In Gebieten und zu Zeiten, in denen kein Nahrungsmangel herrscht, kann der  Einzelgänger während dieser Zeit ausreichend bei Kräften bleiben, schließlich ist das Nahrungsangebot nicht auf wenige Quadratmeter begrenzt. Er muss die Herde also nicht bedrängen, weil er Hunger hat, sondern kann in entspannter, natürlicher Fresshaltung für sein Überleben sorgen und im Abseits in respektvollem Abstand mit ihr weiter ziehen.
So ist es ihm möglich, ohne vom Hunger getrieben zu werden, allmählich immer näher geduldet zu werden und deutlich seinen Respekt und seine Unterwürfigkeit zu zeigen.

Da die Herde selbst nicht unter Ressourcenmangel leidet, fühlt sie sich nicht durch den Außenseiter gefährdet, kann ihn in aller Ruhe aus ausreichender Distanz abchecken, was sein korrektes Sozialverhalten und seine Überlebensfähigkeit betrifft. Er stellt auf diese Weise keinerlei Risikofaktor für das Überleben einzelner Mitglieder des Familienverbandes dar.
Unter diesen Bedingungen kann es vorkommen, dass ein familienfremdes Pferd als Bestandteil und Mitglied einer bestehenden Familiengruppe angenommen wird.

In Zeiten, in denen Nahrungs-und/oder Wassermangel herrscht, das Wetter extrem an den Kräften der Tiere zehrt und die Gruppe selbst ums Überleben kämpfen muss, wird ein Außenseiter eher den Raubtieren zum Opfer fallen, als jemals in die Gruppe integriert zu werden.
In Notzeiten zeigt sich innerhalb der Familienstruktur ein deutlich sichtbares Ranggefüge hinsichtlich überlebensnotwendiger Ressourcen. Natürlich besteht dieselbe Rangfolge auch in den Zeiten, in denen keine Mangelzustände herrschen. Doch innerhalb freilebenden Pferdegruppen hat man beobachtet, dass diese Ordnung nicht ständig verteidigt und erkämpft werden muß, sondern sehr stabil ist. Ständige ernsthafte Rangeleien, Drohgebärden, aggressives Abwehren und Verjagen finden jedoch selten statt, so wie man das bei in Gefangenschaft gehaltenen Pferden untereinander tagtäglich sehen kann. Das hat auch seine Gründe.

Jedes einzelne Pferd, das wir in Gefangenschaft halten, hat seine individuelle Vorgeschichte und erlernte Verhaltensweisen, die es sich im Laufe seines Aufwachsens und Lebens angeeignet hat, um sich in den unterschiedlichsten Haltungsformen am Leben zu erhalten und sich gegen Mangelzustände und pferdeunverständige Umgangsformen zu wehren.

Verteidigt wird das, was nicht ausreichend zur Verfügung steht.
Das kann Futter, Wasser, Platz zum Ruhen oder Toben, die Individualdistanz oder auch ein Partner sein.


Zurück zur Natur:

In Zeiten des Futtermangels, nehmen die stärksten, ranghöchsten Tiere die ergiebigsten Futterstellen für sich in Anspruch. In diesen Situationen wird gedroht und vertrieben. Schließlich ist das Überleben der ganzen Gruppe davon abhängig, von den erfahrenen Tieren geführt und beschützt zu werden.
Dafür verbrauchen diese viel Energie und müssen gesund und stark bleiben. Keines der Tiere will verhungern und schwächer werden, deshalb versucht jedes einzelne, erfolgreich sein eigenes Überleben zu sichern, indem es die besseren Futterplätze verteidigt und rangniedrige Tiere davon vertreibt.
Nichts destotrotz bietet hier die Natur aber nicht nur Nahrung auf wenigen Quadratmetern beschränkt, sondern neben den besseren Futterplätzen ist weiträumig auch spärlichere Nahrung zu finden, so dass die Rangniedrigen nicht verhungern müssen. Für den Erhaltungsbedarf reicht es meist aus..............und wenn nicht, dann bilden die geschwächtesten Tiere eben das Ende der Nahrungskette.Sie werden zur Nahrung von Raubtieren. That`s Life. Natürliche Auslese.

Was bedeutet das für unseren Außenseiter der alleine lebt, weil er aus welchem Grund auch immer, Anschluss an diese Pferdegruppe sucht?
Er wird wohl der Erste sein, der geschwächt durch den Nahrungs/Wassermangel, die extremen Wetterbedingungen oder auch durch die an ihm saugenden Insekten, den Raubtieren zum Opfer fällt.
Er steht ständig unter Stress, der ihn zusätzlich schwächt.
Er kann sich nicht im Schutz der Herde ausreichend erholen, hat mit einem weniger Energie spendenden Nahrungsangebot vorlieb zu nehmen, außerhalb der Gruppe, die sich auf den nahrhafteren Gebieten am Leben erhält.
Die Herde wird auch die von der Vegetation zur Verfügung stehenden, geschütztesten Plätze beanspruchen, so dass er zusätzlich durch die ungünstige Wettersituation, die ja auch die ungünstige Futtersituation verursacht, viel mehr Energie verbraucht, als die einzelnen Mitglieder im Familienverband.
Egal ob Dürre und Trockenheit oder Kälte, dicke Schneedecke und Niederschläge:
Der Außenseiter wird schwitzen oder frieren, hungern und dürsten müssen und sich dadurch über einen längeren Zeitraum nur unzureichend bei Kräften halten können.
Würde er nun versuchen, sich missachtend der Signale der Pferde, in die Gruppe zu drängen, riskierte er dazu noch Verletzungen durch körperliche Auseinandersetzungen, die sein baldiges Ende bedeuteten.
So bleibt ihm nichts anderes übrig, als so energiesparend wie möglich am Leben zu bleiben, indem er keine Energie mehr darauf verwendet, sich der Gruppe zu sehr anzunähern, denn das würde weitere Energieverschwendung durch Bewegung bedeuten, wenn er auf Grund von Attacken der Gruppe vertrieben würde und flüchten müsste.
Er wird sich darauf beschränken, nur noch zu Fressen, wenn er etwas findet und ansonsten als Folge des Stresses und der damit einhergehenden Erschöpfung, in Apathie verfallen, denn dies ist der Zustand, der seine nahezu verbrauchten Reserven am meisten schont. Instinktiv gibt er alle Aktivitäten auf, die ihn Kraft kosten und keinen Erfolg bringen.
Er befindet sich in einem krankmachenden Zustand des Dauerstresses durch die chronischen Mangelzustände, die ihn erheblich geschwächt haben. Wenn nicht bald Regen der Dürre ein Ende setzt....oder der harte Winter vom Frühling abgelöst wird, so dass wieder mehr und nahrhafteres Futter zu finden ist.....wird unser momentaner Einzelgänger wenig Überlebenschancen haben.

"Mahlzeit, Herr Puma oder Herr Wolf!"- Das ist artgereches Leben und Enden.

Ich wünsche unseren Pferden in Gefangenschaft nicht diese Art der selektiven, relativ artgerecht gestalteten Lebensumstände.

Wir Menschen wissen, dass kein Raubtier die Pferde bedroht und dass wir immer genug Futter und Wasser zur Verfügung stellen können.......doch in ihrem natürlichen pferdischen Wesen ist das Empfinden des Mangels und der Angst tief verankert. SIE wissen es nämlich nicht!

Deshalb  wünsche ich mir für die Pferde in Gefangenschaft ein Leben im befriedigten Zustand, wie sie es in der Natur unter günstigen Umständen erleben.

- Für jedes Einzelne Tier
- Nicht nur für die Starken, die die höheren Ränge besetzen
- Nicht nur phasenweise, sondern das ganze Jahr über 
- Nicht nur im Empfinden des gedeckten Grundbedarfs
- Sondern weitestgehend im Empfinden körperlicher und psychischer Gesundheit, Stärke und Sicherheit, jeden Tag ihres Lebens. Auch wenn sie alt oder gebrechlich geworden sind.

Geht das?????
Ich behaupte: JA!
Was können wir dafür tun, dass sich alle Pferde innerhalb der Gruppen, die wir unnatürlicherweise zusammen sperren, individuell wohl fühlen können?
So, dass nicht einzelne Gruppenmitglieder Mangelzustände erleiden müssen, wie sie es unter mangelhaft praktizierten, artgerechten, aber nicht-pferdegerechten Haltungsbedingungen erleben.

Lernen wir aus den Beispielen, die uns die Natur vor Augen führt:

- In guten Zeiten, die eine Bedürfnisbefriedigung für jedes einzelne Pferd gewährleistet, besteht nicht die Notwendigkeit für die Pferde, sich um Futterplätze und geschützte Ruheplätze zu streiten.

- Neuankömmlinge haben die Möglichkeiten, auch außerhalb der Gruppe, solange diese sie noch nicht akzeptiert hat, jederzeit den eigenen, individuellen Fressgewohnheiten und auch Ruhebedürfnissen an geschützten Plätzen nachzukommen.

-  Die Neuankömmlinge haben genügend Raum und auch Zeit, sich respektvoll und unterwürfig zu verhalten, ohne vom Hunger oder durch Erschöpfung getrieben zu werden, sich aktiv in die Gruppe zu drängen, was Verletzungen zur Folge haben kann und immensen Streß bedeutet.

- Enge Bindungen und die daraus entstehende Vertrautheit zwischen einzelnen Tieren, bilden sich über längere Zeiträume im Zusammenleben innerhalb homogener Gruppen. Ohne ständigen Wechsel der Gruppenmitglieder, was jedes mal Stress durch eine Neuordnung innerhalb der bestehenden Rangordnung verursacht. Nicht nur für die Neuankömmlinge, sondern auch für die bestehende Gruppe.

- Selbst die ranghohen Tiere, wenn sie auch noch so "durchsetzungsstark" wirken, leiden in solchen Situationen akut an Stress.
Schließlich sind sie diejenigen, die die Verantwortung für die gesamte Gruppe tragen und müssen aktiv die Eindringlinge abwehren und überprüfen, solange sich diese nicht durch und durch als sozial und überlebensfähig erwiesen haben. Nur sieht man den Ranghohen den Stress nicht so sehr an. Sie sind meist wohlgenährt und ein paar verlorene Kilo Lebendmasse fällt bei ihnen nicht auf.

Wir Menschen, die wir mit in Gefangenschaft gehaltenen "Hauspferden" aufgewachsen sind, denken, dass häufiges, aggressives Ausdrucksverhalten "naturgegeben" ist, weil wir nie die Möglichkeit hatten, zu beobachten, wie friedliebend Pferde unter natürlichen Bedingungen zusammenleben. Das ist inzwischen vielerorts erforscht, nachgewiesen und auch nachzulesen. Es gibt sogar Möglichkeiten, selbst solche Beobachtungen unter naturnahen Bedingungen zu machen. (Google sei Dank...gg...)

Aus menschlicher Sicht betrachtet, gewinnen Pferde ihre Machtkämpfe und das Siegergefühl scheint für uns Menschen keinen Stress zu bedeuten, sondern etwas Erfreuliches ............

Ich halte das für sehr vermenschlicht! Pferden geht es nicht um ein Überlegenheitsgefühl als Sieger, wie wir Menschen es gerne empfinden. Pferde möchten schlicht und einfach Eines: Überleben. Als Rasse, Gruppe und auch als Einzelindividuum.

Nachgewiesenermaßen macht
Stress krank, wenn er zu intensiv ist und zu lange anhält.
Wir Menschen spüren schnell, wenn unser Magen rebelliert, sich unser Rücken verkrampft, wir uns nicht mehr konzentrieren können, Schlafstörungen bekommen, unser Immunsystem überlastet wird und wir anfällig für allerlei Krankheiten werden.
In den Pferden laufen dieselben körperlichen, bio-chemischen Vorgänge ab........nur gehen die nicht jammernd zum Arzt und werden schnellst möglichst, bestmöglich ärztlich versorgt oder gar auf Kur geschickt.
Sie versuchen sich so lange es ihnen möglich ist, nach außen hin so stark und fit wie möglich zu zeigen. Meist werden erlittene Schäden erst viel zu spät sichtbar und können dann erst behandelt werden, wenn das Pferd schon einen lange andauernden Leidensprozess durchlebt hat. Oft sind dann irreparable Schäden eingetreten, die durchaus vermeidbar gewesen wären..........hätte es der Mensch gewußt und wahrgenommen.

WIE??????????

Das ist schwieriger als man meinen könnte und doch oft einfacher, als man denkt.
Wir halten meist mehrere Pferde zusammen, die z.B. unterschiedlichen Rassen und  Altersgruppen angehören.
Dazu sperren wir dauerhaft Wallache und Stuten zusammen, was es in der Natur so auch nicht gibt.
Rassespezifisch und je nach Einzelindividuum ergeben sich daraus unterschiedliche Bedürfnisse innerhalb unserer Gruppen im Bezug auf Nahrung, Ruhe, Individualdistanz, Bewegung usw. für die einzelnen Gruppenmitglieder. Diese müssen wir in der Gestaltung der Haltungsanlagen ausreichend berücksichtigen, damit aus dem Pferdeleben in Gefangenschaft nicht für einzelne Tiere ein Leben in ständiger Notsituation mit den damit verbundenen Mangel-und Stresszuständen wird.

Hier ist Erfahrung, Wissen, Können, Verständnis der Zusammenhänge und Kreativität gefragt. Ebenso die Motivation des Menschen, jedem einzelnen Pferd gerecht zu werden.

Futtersituation:

Jedes einzelne Pferd braucht die Möglichkeit im Rahmen seiner eigenen Fressgewohnheiten, sein Futter jederzeit in Ruhe aufnehmen zu können.
Das bedeutet, man muß Möglichkeiten finden, die Futterplätze so zu gestalten, dass ranghöhere Tiere die rangniedrigen Tiere nicht am Fressen hindern können.
Es ist meiner Meinung nach in Ordnung und vollkommen natürlich, wenn Ranghöhere immer mal wieder die Rangniedrigen von ihren Plätzen drängen, um zu probieren, ob da was Schmackhafteres liegt.
Jedoch muss zu jeder Zeit gewährleistet sein, dass die Rangniedrigen dann an anderen Plätzen weitestgehend ungestört, unmittelbar weiter fressen können und nicht abseits stehen müssen, abwartend, wann ein Fressplatz frei wird.
Man kann gut beobachten, dass sich Rangniedrige zwar scheinbar mit dieser Situation arrangieren und geduldig abseits stehend warten, ohne an einen Futterplatz zu drängen.
Sie befinden sich dabei jedoch jedes mal in derselben Situation, in der sich der Neuankömmling in der Natur befindet, wenn er in Notzeiten in die Herde integriert werden will oder auch der Rangniedrigste, Alte und Schwächste eines Familienverbandes in der Natur, der unweigerlich das erste Opfertier für die Raubtiere werden wird.
Was oft scheinbar wie entspanntes, geduldiges Abwarten aussieht, kann unter Umständen ein Indiz für chronischen Stress und als Folge davon, apathisches Verhalten sein. Kommen weitere Symptome, wie Durchfall, Kotwasser, Koliken, Gewichtsabnahmen, Abnahme der Leistungsfähigkeit, verändertes Verhalten usw. hinzu, dann ist es höchste Eisenbahn, sich darum zu kümmern, dass diesen Tieren geholfen wird.

Die Pferde innerhalb einer homogenen Gruppe leben ihren Lebensrhythmus weitestgehend gemeinsam aus.
Es wäre in der Natur lebensbedrohend für das rangniedrigste Einzelindividuum, wenn die gesamte Gruppe weiter zieht.........und das einzelne, rangniedrigste Pferd genau dann erst zum Fressen kommt, wenn das Gebiet, in dem es Futter finden kann nur zum Fressen freigegeben wäre, wenn die ranghöheren Tiere sich mit der Gruppe entfernt haben.

Genau das wird Pferden jedoch in Gefangenschaft vermittelt, wenn sie als rangniedrige Tiere erst die Möglichkeit zum Fressen haben, wenn andere "satt" sind und die Futterplätze frei machen.
So drängt man sie in die ständige Außenseiterposition, in der ihnen  noch
dazu die Möglichkeit genommen wird, sich an positiven Interaktionen des Gruppenlebens zu beteiligen......denn währenddessen müssen sie fressen.
Während sich die meisten, ausreichend fressbefriedigt, in Richtung Weide begeben und Sozialkontakte wie Spielen und Fellkraulen betreiben, oder bei ungünstigem Wetter den Ruheraum aufsuchen, müssen die Rangniedrigen nun fressen, um den Erhaltungsbedarf zu decken.
Es können sich im besten Fall Untergruppen bilden, in denen sich die Hinteren der Rangfolge zusammentun und ebenso Freundschaften pflegen.
Doch es wird immer Einen geben, den letzten der Rangfolge, der sein Leben als Außenseiter führen muss und sich dabei mit Sicherheit weder wohl, noch ohne Schutz der Gruppe, geborgen fühlt. Die Mitglieder der Untergruppe sind in jedem Fall benachteiligt.
Wenn der Letzte Pech hat, kommt irgendwann ein weiterer Neuling dazu.
Oft entwickeln sich dann ausgerechnet die scheinbar so "friedlichen", bis dahin wenig kämpferischen, Rangletzten, zu außerordentlich wehrhaften, aggressiven Tieren, die alle Kraft zusammennehmen, um den Neuling auf hinterster Position, außerhalb des Gruppengeschehens zu halten.

Oft meint der Mensch dann: " Na toll, endlich lernt er, sich durchzusetzen. Prima!".....doch auch diese Sichtweise ist vermenschlicht und hat mit der echten, pferdischen Motivation, die hinter diesem aggressiven Verhalten steckt, nichts zu tun. Das Pferd will einzig und allein sein Überleben sichern und mehr Schutz, Sicherheit und Befriedigung seiner Bedürfnisse erleben, als es das bisher getan hat.....oder zumindest die bisherigen Möglichkeiten, die schon einen Mangel bedeuten, aber dennoch sein Überleben und die Deckung des Erhaltungsbedarfs sichern, erhalten.

Den Neuen an hinterster Position zu halten, das ist zudem die Chance des bisher Rangniedrigsten, nicht mehr der Letzte und damit potentielles Opfertier zu sein.
Doch wenn er nicht absolut gesund und fit ist, kann er diese Position auf Dauer nicht halten........es sei denn, der Neue ist selbst gehandikapt und nicht der Fitteste.
Egal, wie man es dreht und wendet:
Einer wird immer der Letzte sein.

Der Mensch hat dafür zu sorgen, dass die gesamte Gruppe es nicht nötig hat, dem Rangletzten eine Außenseiterposition aufzuzwingen.

Mit verständigem Management ist das in Gefangenschaft möglich, indem man, getrennt voneinander, auf ausreichend großem Areal, ausreichend Futter- und Ruheplätze einrichtet, die so gestaltet sind, dass auch rangniedrige Tiere und Neuzugänge zu jeder Zeit freien Zugang dazu haben.

Ich habe selbst jahrelang unsere eigene Pferdegruppe, bestehend aus zwei Haflingern, einer Warmblutstute und einem Pony, unter verschiedenen Haltungsbedingungen erleben können. Manchmal wurden neue Pferde integriert, es kam auch vor, dass unsere Gruppe in eine bestehende Gruppe integriert wurde. Nie sah man dabei den Pferden am Ernährungszustand an, wer der Rangniedrigste gewesen ist. Weder bei Neueingliederungen, noch Umzügen in neue Stallungen. Die Rangfolge war nur in der Situation ersichtlich, in der neues Futter gebracht wurde. Doch mehr als deutliches Drohen hatte keines der Pferde nötig. Die Ranghöheren probierten, wo das bessere Futter lag und schnell bemerkten sie, dass genug Futter und Futterplätze zur Verfügung standen. So frassen sie alle entspannt, ohne weitere Konflikte, ihr Futter. Keiner wurde zu fett oder mager, keiner spielte sich ständig auf und tyrannisierte die anderen. Keiner stand als Einzeltier im Abseits und wurde nur geduldet, sondern die Gruppe hatte eine stabile innere Ordnung und bot jedem Einzelnen Schutz und Geborgenheit. Auch Integrationen von Einzeltieren in diese bestehende Gruppe verliefen problemlos. Einer neigte dazu, im Sommer den Unterstand für sich zu beanspruchen, allerdings erfolglos, da einmal der Unterstand an einer Seite komplett offen war und an einem anderen Platz hatte der Unterstand zwei große Eingänge. So gelang es auch den Rangniedrigen, die er eigentlich abhalten wollte, trotzdem jederzeit den Schutz der Hütte zu nutzen. Egal, wie der Hafi es anstellte: Irgendwo kam immer einer rein und raus, weil er nicht überall sein konnte und er merkte schnell, dass er unnötige Energie verschwendete, wenn er sich wie Rumpelstilzchen aufspielte.

- Die Anzahl der Futterplätze beträgt im pferdegerechten Idealfall, auch bei Rauhfutterangebot ad libidum, mindestens die Anzahl der Gruppenmitglieder.
Dabei genügt es nicht, sich an Quadratmeterangaben zu halten, sondern es ist erforderlich, sich an dem individuellen Verhalten jedes einzelnen Gruppenmitgliedes zu orientieren.

Anstatt ein oder zwei größere Futterstationen zu errichten, die unter Umständen dann von wenigen, ranghohen Tieren bewacht und verteidigt werden, sind einzeln abgetrennte Fressstände oder mehrere, von allen Seiten frei erreichbare Futterplätze, z.B. Rundraufen, besser geeignet. Damit auch den rangniedrigen Tieren jederzeit die Möglichkeit geboten wird, ihren eigenen Fressgewohnheiten nachzukommen und innerhalb des Gruppengeschehens, aber doch mit erforderlicher Distanz, in Ruhe, ohne Stress zu fressen.
Unter Umständen ist es sogar notwendig, gerade wenn man des öfteren einen Wechsel im Pferdebestand zu erwarten hat, einen zusätzlichen Fressplatz etwas abgelegen vom gesamten Gruppengeschehen, aber in Sichtweite, einzurichten. Dabei ist es notwendig, dass diese Futterplätze alle zur selben Zeit das selbe Futterangebot aufweisen. Es bringt nichts, nur manchmal einen Platz aufzufüllen und ein andermal ist er leer, obwohl die Gruppe gerade mit Fressen beschäftigt ist. Ein Futterplatz ist dann ein Futterplatz, wenn er ständig im Rhythmus des Gruppengeschehens zur Verfügung steht.
Auf diese Weise ist gesichert, dass sowohl Neuzugänge, als auch vorübergehend oder dauerhaft geschwächte Tiere, wie Alttiere, akut verletzte, zeitweise oder chronisch kranke Tiere, nicht durch zusätzlichen Stress eingeschränkt und noch mehr geschwächt werden. So können auch sie weiterhin weitestgehend ein Leben im "Wohlfühl-Modus" führen, anstatt im chronischen Dauerstress.

Wie erkennt man, wann die Futterplätze  n i c h t  ausreichen?

- Wenn täglich immer wieder dasselbe oder dieselben Einzeltiere abseits stehen, während die ranghöheren Gruppenmitglieder gleichzeitig zusammen fressen.

- Wenn sich täglich immer dasselbe oder dieselben Einzeltiere an einem freien Fressplatz aufhalten, während der Rest der Gruppe sich irgendwo ausruht oder sich entfernt von den Futterplätzen, mit gemeinsamen, freundschaftlichen Interaktionen beschäftigt.

- Wenn deutliche Gewichtsabnahmen bzw. erhebliche Unterschiede in der körperlichen Konstitution der einzelnen Pferde zu erkennen sind.
Z.B. Dauerhaft fettleibige Pferde und magere Pferde in einer Gruppe. Weder zu dick, noch zu dünn sein wirkt sich dauerhaft positiv auf den Gesundheitszustand der einzelnen Tiere aus.

- Wenn während der Hauptfresszeiten häufiges Droh-und Abwehrverhalten zu beobachten ist, abgesehen von normalem Futtercheck - "wo ist das beste Schmankerl".

In begrenztem Maße arrangieren sich die Tier untereinander, so dass sie auch gemeinsam an eigentlich unzureichend gestalteten Futterplätzen nebeneinander fressen. Mit häufigem Drohen gegen das Nachbarpferd und allzu häufigem Stellungswechsel am Futterplatz zeigen die Pferde dabei jedoch deutlich, dass sie sich in der gegebenen Situation nicht wohl fühlen.

Weder die Ranghohen, noch die Rangniederen.

Genaues Beobachten und richtiges Interpretieren, was sich inerhalb einer Pferdegruppe abspielt, setzt Erfahrung und Wissen voraus.

Da fällt mir eine Situation mit einem meiner Söhne ein, der zwar mit Pferden ausgewachsen ist, sie auch gerne mag, aber sich nicht sonderlich dafür interessiert, auch wenn er immer mal wieder mit mir mein Pferd besucht und sogar die Mistgabel schwingt.

Ich sitze gerne still am Rande der Weide oder des Auslaufs und beobachte. Mein Sohn setzte sich eines nachmittags neben mich, schaute längere Zeit den Pferde zu und fragte mich kopfschüttelnd: "Mama, was siehst Du da so Interessantes, dass Du stundenlang den Pferden zuschauen kannst? Ich sehe nur Pferde, die Gras fressen!"

Mein Sohn konnte nicht wahrnehmen, wie zB. der 4. in der Rangordnung der 5 köpfigen Pferdegruppe, aus einer Distanz von ugf.15. Metern mit einer kurzen Kopfbewegung in  Richtung des Rangniedrigsten, mit gekräuselten Nüstern und leicht angelegten Ohren befahl:"Bleib mir von der Pelle!"

Dieser beantwortete das sehr fein gegebene Signal sofort mit dem Unterbechen seiner Vorwärtsbewegung, wendete unterwürfig den Kopf ab, senkte diesen und drehte leicht die Schultern in die Richtung vom Ranghöchsten weg. Dann ging er einen großen Bogen um ihn herum, um danach, in respektvollem Abstand, weiter zu grasen.

Dem ungeübten Beobachter bleiben die feinen, subtilen Signale und Interaktionen zwischen den Pferden verborgen. Sie sehen erst, wenn die Körpersprache der Pferde deutlich und heftig wird, wenn massiv gedroht, ausgeschlagen und gebissen wird. Dabei könnten so viele Unfälle, Verletzungen und Leidenszustände vermieden werden, wenn die Menschen sich die Zeit nähmen, wahrnehmen zu lernen, anstatt nur "zuzuschauen".


Geschützte Ruheplätze

Zu diesem Thema interessante Beobachtungen: Ausscheide- und Ruheverhalten von Pferden
in Offenlaufstall- und Boxenhaltung von Claudia Fader

http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=964387476&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=964387476.pdf

Wie schlafen und ruhen Pferde sich aus? Informationen über den Schlaf und wie wichtig es für Pferde ist, die Möglichkeit zu finden, in Seitenlage, sich im Tiefschlaf erholen zu können:

http://www.tierwissen.de/artikel/pferde/pferde-schlafen-doesen.shtml

Mit den Ruheplätzen, die jedes Pferd zum Erholen braucht, verhält es sich ähnlich.
Auch hier sprechen die Pferde untereinander dieselbe, deutliche Sprache, die wir lernen müssen zu verstehen.
Es reicht nicht, einen schönen, trockenen Ruheraum zur Verfügung zu stellen.
Dieser muss so gestaltet sein, dass ihn auch die rangniedrigen Pferde und Neuzugänge zu jederzeit, unbelästigt und ohne vertrieben zu werden, aufsuchen können um sich darin in der wichtigen Tiefschlafphase, in Seitenlage, vom natürlichen Leben bei Wind und Wetter ausreichend  regenerieren  zu können.
Bewachen wenige Ranghohe die Eingänge und immer dieselben Pferde stehen bei ungünstigem Wetter draußen, obwohl sogar die Ranghohen, starken Tiere die geschützten Plätze aufsuchen, so ist die Gestaltung des geschützten Ruheraums unzureichend durchdacht und in dieser Form ungeeignet für genau diese Pferdegruppe.

Man überlege: Die Ranghohen sind diejenigen, die für sich die besten Bedingungen "erkämpft" haben. Sie sind die Robustesten und Widerstandsfähigsten der Gruppe.

Wenn SIE den Ruheraum aufsuchen, weil es ihnen zu kalt, zu feucht, zu windig, zu heiß oder auch zu "insektengeplagt" ist....wie intensiv müssen dann genau diese negativen Reize in diesen Zeiten auf die Rangniedrigen, ohnehin schwächeren Tiere wirken, die NICHT in den Schutz des Ruheraums kommen, weil die Ranghohen sie davon abhalten?????!!!!!!! Das ist laut Tierschutzgesetz sogar ein tierschutzrelevanter Zustand!

Dem muss Abhilfe geschaffen werden. Entweder man baut einen zweiten Wetterschutzort, so dass alle Pferde zu jeder Zeit trocken und weich abliegen können, oder man schafft weiter Eingänge am ausreichend großen, schon bestehenden Ruheraum. Alternativ dazu kann man auch eine Seite fast komplett öffnen, eventuell Schiebetore anbringen und den Innenraum geschickt mit Sichtbarrieren unterteilen.

Hat man nicht die räumlichen oder finanziellen Mittel, um einer Pferdegruppe, bestehend aus einer angestrebten Anzahl von Einzelindividuen, pferdegerechte Lebensumstände zu bieten, bleibt noch die Möglichkeit, nur soviele Pferde aufzunehmen, die unter den gegebenen Bedingungen voll auf ihre Kosten kommen. Man kann auch einen Kompromiß schließen und die Gruppe in zwei oder mehrere Gruppen aufteilen, für die dann ebenfalls individuell eingerichtet wird.

Das Wohl des einen Pferdes sollte niemals zu Lasten des Wohles eines anderen Pferdes gehen.

Vielfach werden die Außenseiterpferde, die unterdrückten, Rangniedrigen nach einer gewissen Zeit wieder aus einer Offenstallanlage genommen, um ihnen ausgewogenere, gesünder Lebensumstände zu bieten und sie werden in Boxenhaltung gestellt, weil man der Meinung ist, diese Pferde seien nicht für Offenstallhaltung geeignet.

Doch an den Pferden liegt es nicht, sondern an den Rahmenbedingungen, die der Mensch zur Verfügung gestellt hat und die unzureichend waren.

Eingesperrt in einer Box, auch nur stundenweise, über Nacht, mag zwar für diese einzelnen Pferde eine bessere Lösung sein, als ständig der Hinterletzte in einer Pferdegruppe im Mangelzustand zu bleiben....wirklich pferdegerecht ist das jedoch auch nicht.

Eine bessere Möglichkeit wäre die Haltung in einer Box mit angrenzendem Paddock, der Tag und Nacht frei zugänglich ist und zusätzlich die Möglichkeit, tagsüber mehrere Stunden gemeinsam auf einer Koppel mit anderen Pferden, Sozialkontakte pflegen zu können.

Als weitere Anregung gebe ich zu Bedenken, dass pferdegerechte Bedingungen sogar den Geldbeutel schonen können.

- Die Futteraufnahme in entspanntem, stressfreiem Zustand fördert eine bessere Verstoffwechslung der Nahrung. Somit wird sich die benötigte Futtermenge für die einzelnen Tiere sogar reduzieren.

- Ausreichend erholte Pferde verbrauchen weniger Energie und somit auch weniger Futter, wenn sie sich regelmäßig erholen und ungestört ruhen können.

- Dazu kommt, dass in ruhigen Futtersituationen weniger Futter verstreut und ungenutzt in den Boden gestampft wird.

- Bei ausreichend Futterplätzen sind die Pferde eher bereit, sich in freundschaftlichen Interaktionen miteinander zu beschäftigen und sich auf gesunde Art und Weise zu bewegen. So können sich gehandikapte Pferde bei Bedarf schonen und wenn sie wollen, selbst aussuchen, wann sie sich schneller als im Schritt, z.B. an spielerischen Verfolgungsjagden beteiligen wollen.

-Eine ausreichende Anzahl an Futterplätzen ermöglicht zudem ein individuelleres Futtermanagement. Man kann über den Tag verteil, anstatt ad libidum, mehrere Futtergaben anbieten, so dass alle Pferde gleichzeitig fressen und dabei die zur Fettsucht neigenden nicht zu viel und die Mageren nicht zu wenig abbekommen.

- Obendrein verursacht Futterneid bei jedem einzelnen Tier das Bestreben, möglichst viel Futter in sich hinein zu stopfen. So werden ranghohe Tiere immer wieder angeregt, begrenzt zur Verfügung stehende Futterplätze zu verteidigen und dabei selbst mehr Futter aufzunehmen, als ihnen gut tut.

Überlegen Sie einmal:

Wie regt man ein schlecht fressendes, heikles Säugetier an, mehr Nahrung aufzunehmen?????

Die beste Möglichkeit dazu ist, in ihm das Gefühl des Futterneides zu erzeugen.

Genau das erzeugen wir in der Haltung von Pferden, die gezwungen sind, sich zu mehreren, ein zu wenig an Futterplätzen aufzuteilen und die nacheinander fressen müssen.

Wer erwischt dabei das meiste? Die Ranghohen, die sowieso wohlgenährt, wenn nicht sogar schon fett geworden sind!!!

Nicht zuletzt werden sich die einzelnen Pferdehalter, die ihr Pferd in pferdegerechter Umgebung untergebracht haben, einiges an Tierarztkosten sparen.

Pferde, die ein entspanntes Gruppenleben, ohne ständige Reibereien und Konflikte führen können, sind auch im Umgang mit dem Menschen ausgeglichener und unkomplizierter.

Viele Koliken, Verletzungen und andere Krankheiten sind vermeidbar, indem die Pferde so gesund und bedürfnisbefriedigt wie möglich leben können.
Haben sie einmal begriffen, dass sie es nicht nötig haben, tagtäglich um die lebensnotwendigen Ressourcen zu kämpfen, leben sie die meiste Zeit friedlich, ohne ernsthafte oder ständige Konflikte  miteinander. Das hält sie gesund und leistungsfähig........und sie fühlen sich wohl.

 

Das sollte das Bestreben jedes einzelnen Pferdehalters für sein Pferd sein.


Hierzu habe ich im Net gestöbert und einige Interessante Infos gefunden:


Pferde richtig halten

http://pferde.your-freelancer.ch/pdf/Pferdehaltung.pdf

Pferdehaltung und Haltungsanforderungen

http://www.o-pica-pau.de/uploads/media/12_21_PHP_Pferdehaltung.pdf

 

Pferdegerechte Haltungsbedingungen


Aufzucht/Haltung/Verhaltensprobleme (bestehend aus 5 Teilen)

Das Verhalten einer Pferdeherde (Liebenthaler Pferde) unter naturbelassenen Lebensbedingungen im Hinblick auf chronobiologische Aspekte, klimatische Einflüsse sowie deren Raumnutzung Dissertation von Wollenweber, Katja

Referat zum Thema Körperbau und Verhaltensweisen des Pferdes von Dagmar Breitbach 

 

Untersuchung des individuellen Ruheverhaltens von Pferden im Liegebereich eines Offenlaufstalls/ Diplomarbeit von Angie- Diane Manton    

 

Wildpferde in Namibia

 

Vom Wildpferd zum Reitpferd

 

Anforderungen des Pferdes an seine Umwelt